Im letzten Blog habe ich über den ehemaligen "Bewerber" geschrieben, der heute "Kunde" ist, und dem wir das Produkt Arbeitsplatz verkaufen wollen und müssen. Einer der wichtigen Elemente für modernes Recruiting ist der richtige und zeitgemäße Blick auf den Lebenslauf.
Vielleicht hilft hier ein kleiner Blick zurück. Wovon haben wir uns früher bei der Beurteilung eines Kandidaten treiben lassen?
Verweildauer bei ein und dem selbem Arbeitgeber
Früher galt es als besonders wichtig, zeitliche Kontinuität im Lebenslauf zu dokumentieren. Je länger ich bei einem Arbeitgeber war und eine Position inne hatte, um so mehr Zuverlässigkeit und Erfahrung konnte ich aufweisen.
Inhaltlich wechselnde Tätigkeiten
Früher blieb man in seinem erlernten Berufsfeld und dokumentierte es durch Karriereschritte innerhalb des erlernten Berufes. Wer häufig die Themen wechselte galt als unstet und orientierungslos.
Hochglanz und Fehlerfreiheit
Ein Lebenslauf mußte inhaltlich und zeitlich absolut korrekt und stimmig sein. Schreibfehler waren ein absolutes Tabu. In den Zeiten der papiergebundenen Bewerbungen durfte kein Eselsohr erkennbar sein und eine repräsentative Bewerbungsmappe inklusive aller Zeugnisse waren Grundbedingung.
Alter von Bewerbern
Wer sich früher mit 50+ beruflich verändern wollte, war entweder untreu, gescheitert oder verrückt.
Und heute?
Heute gibt es Begriffe wie Generation Y, Sabbatical, Auszeit, berufliche Neuorientierung und vieles mehr. Darum gilt:
Modernes Recruiting bedarf eines modernen Blickes auf einen Lebenslauf
Das bedeutet für den Personalentscheider von heute einen deutlichen Wechsel des Betrachtungswinkels:
Verweilzeiten beim Arbeitgeber
Wer heutzutage schneller den Arbeitgeberwechsel vollzieht ist nicht unstet und unzuverlässig, sondern zielstrebig, flexibel, wißbegierig und offen für Veränderungen.
Unterschiedliche Tätigkeiten in unterschiedlichen Berufsfeldern
Wer sich immer wieder für neue Tätigkeitsfelder interessiert, dokumentiert Risiko- und Veränderungsbereitschaft über das normale Maß hinaus. Kreativität und Neugierde zeichnen Kandidaten aus.
Hochglanz und Fehlerfreiheit
Der Kandidat von heute ist internetaffin und onlinegeprägt und liebt die Einfachheit. Da muss der Lebenslauf nicht in Schönheit strahlen sondern Botschaften und Inhalte vermitteln. Einfachheit ist manchmal mehr...
Alter von Bewerbern
Berufs- und Lebenserfahrung zählen heute wieder etwas. Der Kandidat, der sich mit 50+ neu orientiert beweist Standhaftigkeit und Bereitschaft zu Veränderung. Er ist oft ausgleichend, gerecht und mit einer gewissen Altersgelassenheit ausgestattet.
Aber:
Natürlich können auch die ganzen Vorbehalte aus der "alten" Zeit in dem ein oder anderen Fall richtig und bei einer Personalentscheidung wichtig sein.
Was lernen wir daraus?
Papier - ob haptisch oder digital - ist geduldig. Wir sollten lernen, vor die Interpretation und damit der vielleicht vernichtenden Bewertung eines Lebenslaufes das Kennenlernen des Kandidaten zu stellen.
Und dafür eignet sich ein vorbehaltfreies Telefoninterview.
Und darum gehts in einem der nächsten Blogs von WAIDER Consulting.
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